Bad Honnef. Der Bundesverband Deutscher Fertigbau (BDF) setzt sich für mehr Klimaschutz im Bausektor ein. In einem breiten Bündnis von über 60 Akteuren aus Zivilgesellschaft, Wissenschaft, Wirtschaft und Praxis fordert der BDF gemeinsam mit unter anderem dem WWF, dem NABU und dem Bund Deutscher Architekten die Bundesregierung auf, den gesamten Lebenszyklus beim Bauen in den Blick zu nehmen.
Bisher wird bei der staatlichen Förderung von Gebäuden und im Gebäude-Energie-Gesetz (GEG) ausschließlich die Nutzungsphase von Gebäuden betrachtet. Vorgaben und eine Betrachtung zur Klimawirksamkeit von Baustoffen und der Errichtung und Entsorgung von Gebäuden fehlen gänzlich – und das, obwohl der Bausektor mit seinen vor- und nachgelagerten Prozessen mit circa acht Prozent zu den deutschen Treibhausgas-Emissionen beiträgt.
Hierzu der BDF: „Ein Großteil des Energieverbrauchs und der CO2-Emmissionen wird bei der Herstellung der Baustoffe, der Errichtung sowie der Instandhaltung von Gebäuden verursacht. Für eine faire Bilanzierung der CO2-Emissionen ist die ganzheitliche Betrachtung des Lebenszyklus inklusive der Vorketten bis hin zum Abbruch notwendig. Daher sollte das Gebäudeenergiegesetz (GEG) in einer Überprüfung direkt nach der Bundestagswahl, spätestens jedoch 2023, neustrukturiert werden, so dass neben dem Primärenergiebedarf auch Lebenszyklus-orientierte Anforderungen unter Einbeziehung von industrieoptimierten Planungs-, Vorfertigungs- und Baustellenprozessen berücksichtigt werden müssen. Hierbei sollten geringe Graue Energie und die Grauen Emissionen, reduzierter Ressourceneinsatz und Recyclingfähigkeit beachtet werden.“
Der BDF fordert im Rahmen der Initiative außerdem, bestehende Hemmnisse beim Bauen mit Holz in den Landesbauordnungen abzubauen: „Entscheidend für die Dekarbonisierung im Bauwesen ist die Verwendung von klimafreundlichen und ressourcenschonenden Baustoffen und Bauweisen. Mit Blick auf Technologieoffenheit und Baustoffneutralität als Motor von Wettbewerb und Innovation sollten nachwachsenden Rohstoffen daher Zukunftsmärkte eröffnet und alle Baustoffe im Bauordnungsrecht gleichbehandelt werden.“
Positionspapier: Gemeinsamer Aufruf: „Den ganzen Lebenszyklus beim Bauen in den Blick nehmen – eine Schlüsselfrage für den Klimaschutz“.
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