Der offene Brief im Wortlaut:

 

„Sehr geehrter Herr Bundeskanzler,

 

in Zeiten der wirtschaftlichen Erholung, aber der sich ständig wandelnden Rahmenbedingungen, trifft die Energiepreisexplosion den Mittelstand mit voller Breite und wird zunehmend zur existenziellen Bedrohung.

 

Bei dem 13. Petersberger Klimadialog betonten Sie „ähnliche Bedingungen (zu)schaffen, ein „level playing field“, so würden „Investitionen in neue Technologien“ gefördert. „Einen solch verlässlichen, internationalen Rahmen zu setzen“ sei „eine zentrale Aufgabe der Politik mit Blick auf den Klimaschutz“.

 

Vor dem Hintergrund der ohnehin schon höchsten Energiekosten im europäischen Vergleich sowie der damit einhergehenden Wettbewerbsnachteile deutscher Unternehmen, die durch die aktuelle Situation zusätzlich befeuert werden, kann ich Ihnen heute aus erster Hand berichten, dass nicht nur ein „level playing field“, sondern auch der wirtschaftliche Aufschwung in immer größere Ferne rücken. Damit einher geht naturgemäß der notwendige Verzicht auf dringende Zukunftsinvestitionen in eine ökologische Transformation der Unternehmen.

 

Hinweise zu möglichen Energiesparmaßnahmen mögen in der ein oder anderen Richtung sicherlich umsetzbar sein und einen messbaren Effekt aufweisen. Energie in Produktionsprozessen zu drosseln ist dagegen nahezu unmöglich – dabei heißt es entweder Betrieb oder Stillstand. Dazu kommen Preiskalkulationen bestehender Verträge, die mit der Preisentwicklung der Gegenwart, sei es Logistik oder Produktion, nichts mehr gemeinsam haben und drohen, Unternehmen ausbluten zu lassen. 

 

Sehr geehrter Herr Bundeskanzler, die Grenzen der finanziellen Belastbarkeit sind erreicht. Wir appellieren an Sie, verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen und die zentrale Aufgabe der Politik wahrzunehmen, Antworten auf die Energiepreisexplosion zu geben, bevor finanzielle Reserven aufgebraucht und Entlassungswellen die Ultima Ratio sind.“